Durch Bewegung lange fit bleiben
Beim Neujahrsempfang des Turnerbunds Rohrbach sprach Sportmedizin-Experte Hermann Ebert – Verein will sich mehr auf sich konzentrieren
Bild und Text Werner Popanda
Rohrbach. „Was macht Sport mit unserer Psyche und unserem Herzen?‘ Das war die Frage des sportmedizinischen Experten Hermann Ebert beim Neujahrsempfang des Turnerbundes Rohrbach, die er profund beantworten wollte. Zeitlich passte das, schließlich fassen viele Mitmenschen zu Jahresbeginn gerne „gute Vorsätze wie Gewichtsabnahme und Bewegung“. Allerdings schränkte Ebert ein, seien eben diese Vorsätze Ende Februar wieder vergessen. Dabei stehe außer Frage, dass Sport das soziale Wohlbefinden fördere und das subjektive Wohlfühlen verstärke. Konkret bedeute Sport in diesem Falle „120 bis 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche“, wozu etwa auch Spaziergänge, Schwimmen, Gartenarbeit, Fahrradfahren oder Nordic Walking zählten.
In Sachen soziales Wohlbefinden hielt Ebert, dessen Vater Kaspar von 1963 bis 1972 Vorsitzender des Turnerbunds war und der selbst Ehrenmitglied ist, fest, dass „wir alle uns wohler fühlen, wenn wir mit Menschen zusammen sind“. Hingegen mache Einsamkeit krank. Moderate Bewegung bewirke nicht nur in dieser Hinsicht eine deutliche Verbesserung, sondern auch im Umgang mit Stress und bei der Milderung oder sogar kompletten Bewältigung des „Winterblues“. Sprich: bei Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit und Nichtmotiviertheit in der dunklen Jahreszeit, die „mit fehlendem Licht“ zusammenhänge. Denn das „Gute-Laune-Hormon“ Serotonin werde im Körper durch moderate Bewegung vermehrt.
Ebenfalls eine wichtige Rolle spiele diese dabei das „Tor zum Gedächtnis länger offenzuhalten“. Denn im Lauf der Jahre werde das Tor immer etwas kleiner: .Irgendwann ist es so klein, dass es keine Erinnerung mehr gibt und man nicht mehr orientiert ist.“ Doch könne der Demenz durchaus vorgebeugt werden. Kernspintomographische Untersuchungen hätten ergeben, dass die Anzahl der Nervenzellen im Körper in jedem Alter durch Sport erhöht werden könne. „Wenn du körperlich und geistig lange fit bleiben willst, dann gehst du zum Turnerbund und bewegst dich“, so Eberts Rat.
Was gut möglich zu sein scheint, denn Stadtteilvereinsvorsitzender Hans-Jürgen Fuchs lobte in seinem Grußwort die“ tollen sportlichen Angebote“ des Vereins, der obendrein viel für die Integration tue. In diesem Verein seien „alle herzlich willkommen, gleich ob sie aus Rohrbach oder Russland, aus Bayern oder Syrien, aus der Türkei oder von der SAP oder sogar auch aus ,Kerche‘ kommen“. Im Namen der Stadt dankte Stadtrat Werner Pfisterer dem Verein für dessen herausragendes Engagement seit Jahrzehnten, das in einer sehr guten Jugend- und Vereinsarbeit sowie in einer ausgeprägten Gemeinschaft und Kameradschaft zum Ausdruck komme. Unterm Strich mache der Turnerbund „so viel, dass seine Anliegen berechtigt sind“.
Vereinsvorsitzende Bianca Flock verwies unter anderem auf einen RNZ-Bericht im Dezember, wonach die „Bewältigung der Bürokratie in den nächsten Jahren als eine der zentralen Herausforderungen für Vereine betrachtet werden kann“. Allein um die Bereiche Datenschutz, Steuerrecht und allgemeine Auflagen abzudecken, benötigten die Ehrenamtlichen eines Vereins durchschnittlich 42 Tage pro Jahr – mit steigender Tendenz. Turnerbund-Geschäftsführer Michael Horsch verband seinen Rück- und Ausblick auf die Vereinsaktivität mit der Ankündigung, dass man sich künftig wieder stärker auf die eigenen Aufgaben konzentrieren wolle und mehr Egoismus angesagt sei. Als Grund hierfür nannte er, dass alles, sehr viel Kraft kostet“ und das Stemmen des Finanziellen „immer eine Herkulesaufgabe ist“ .